Für 2024 hat das Schweizer Unternehmen H. Moser & Cie. seiner gelobten und sportlichen Pioneer-Uhrenkollektion mit der ersten Uhr Pioneer Retrograde Seconds eine „kleine Komplikation“ hinzugefügt. Die in Stahl erhältliche Uhr Pioneer Retrograde Seconds ist ein Versuch, Mosers Uhren mechanisch interessanter zu machen, ohne den Preis deutlich zu erhöhen. Die größere Kollektion von H. Moser & Cie. kann daher als a) einfache Uhren mit reiner Zeitanzeige, b) Modelle mit kleinen (oder „zierlichen“) Komplikationen wie diese Retrograde Seconds und c) kompliziertere Uhrwerke, darunter Chronographen, ewige Kalender und Tourbillons, betrachtet werden.
Eine retrograde Komplikation umfasst jeden Zeiger oder Indikator, der sich entlang eines bestimmten Pfads bewegt, nur um dann zurückzuspringen oder in die entgegengesetzte Richtung zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Obwohl sie nicht neu sind, fügen retrograde Sekundenindikatoren ein interessantes Element der Zifferblattanimation hinzu, ohne die Komplexität wesentlich zu erhöhen. Allerdings verändern sie nur den ansonsten kreisförmigen Weg des Sekundenzeigers, sodass es fraglich ist, ob sie eine tatsächliche Komplikation darstellen oder nur eine andere Art der Anzeige eines Standardelements sind. Bei Mosers Pioneer Retrograde Seconds bewegt sich der Zeiger alle 30 Sekunden über die Skala und springt dann in die ursprüngliche Position zurück Mehr Info.
Dieses Debütmodell mit der Referenznummer 3250-1200 hat ein blaues „Fumé“-Zifferblatt, das in der Mitte mit einem Farbverlauf von Schwarz nach Blau übergeht. Die aufgesetzten Stundenmarkierungen haben nebeneinander liegende Leuchtpunkte und die Zeiger sind mit Super-LumiNova bemalt. Obwohl es hier keine Probleme mit der Lesbarkeit gibt, bekommt niemand eine Uhr wie diese für chronometrische Ablesegenauigkeit. Das System soll einfach cool aussehen, und dementsprechend wollte H. Moser & Cie sicherstellen, dass die schneckenförmige Nocke, die zur Steuerung der Bewegung des Sekundenzeigers verwendet wird, deutlich sichtbar ist. Die retrograde Sekundenanzeige mag funktional regressiv zu einer Standardanzeige sein, aber sie wertet hier das Aussehen des Zifferblatts auf. Dies, zusammen mit dem relativen Mangel an Text auf dem Zifferblatt (das Markenlogo ist schwach unterhalb von 12 Uhr vorhanden, ähnlich wie beim Salmon Streamliner, aber so gestaltet, dass es schwer zu sehen ist), verleiht der Pioneer Retrograde Seconds ein schönes und modernes Aussehen.
Das Pioneer-Gehäuse hier ist aus Stahl und 42,8 mm breit und 14,2 mm dick, einschließlich des gewölbten, entspiegelten Saphirglases. Ich möchte einen wichtigen Punkt ansprechen und mitteilen, dass H. Moser & Cie. in Bezug auf die Verbesserung der Blendschutzreduzierung der von ihnen verwendeten Kristalle große Fortschritte gemacht hat. Dies war eine Achillesferse einiger früherer Moser-Uhren, aber das Unternehmen hat dieses Feedback berücksichtigt und Fortschritte bei der Verbesserung der Reflektivität gemacht. Dementsprechend hat die Pioneer Retrograde Seconds-Uhr ein gewölbtes Glas, das zur Blendschutzreduzierung besser behandelt wurde. Das Pioneer-Gehäuse ist bis 120 Meter wasserdicht und wird hier mit einem blauen Gummiarmband geliefert (dasselbe, das wir bei der Pioneer Centre Seconds Concept Citrus Green gesehen haben). H. Moser & Cie. bietet die Pioneer auch mit Alligatorarmband oder passendem Stahlarmband an.
H. Moser & Cie. hat den retrograden Sekundenindikator als Modul in ihr bestehendes hauseigenes Automatikwerk eingebaut. Das Modul wurde vom in Genf ansässigen Spezialisten Aghenor entwickelt und gehört sicherlich zu den einfacheren Mechanismen, die dieser entwickelt hat. Das daraus resultierende Uhrwerk ist als Kaliber HMC 250 Automatik bekannt und läuft mit 3 Hz und 72 Stunden Gangreserve. Ich denke, die Pioneer-Kollektion mit ihrem Schwerpunkt auf sportlichem Aussehen und modernem Design sollte früher oder später wahrscheinlich ein 4-Hz-Uhrwerk haben. Davon abgesehen ist das Kaliber HMC 250 von H. Moser & Cie. optisch ein wunderschön verarbeiteter Mechanismus, und seine anthrazitfarbenen Brücken mit Mosers charakteristischer Doppelstreifenverzierung können durch das Saphirglasfenster auf der Gehäuserückseite bewundert werden.
Die retrograde Sekundenkomplikation
Bei einer herkömmlichen Uhr bewegt sich der Sekundenzeiger kontinuierlich um das Zifferblatt. Bei einer retrograden Sekundenanzeige bewegt sich der Zeiger jedoch in einem Bogen statt in einem vollen Kreis, und sobald er das Ende des Bogens erreicht hat, „fliegt“ er zum Ausgangspunkt zurück. Diese Komplikation ist nicht nur optisch dynamisch, sondern erfordert auch ein außergewöhnliches Maß an mechanischer Präzision, um reibungslos zu funktionieren.
Der retrograde Sekundenmechanismus der Pioneer ist nahtlos in das Gesamtdesign des Zifferblatts integriert. Der retrograde Sekundenzeiger ist in einem Halbkreis auf der 6-Uhr-Position positioniert und bewegt sich in einem 30-Sekunden-Intervall von links nach rechts, bevor er sich selbst zurücksetzt. Diese konstante Bewegung verleiht dem ansonsten ruhigen Zifferblatt der Uhr ein lebendiges Element und macht es zu einem Blickfang, ohne die minimalistische Ästhetik zu überwältigen.
Aus technischer Sicht sind retrograde Komplikationen bekanntermaßen schwer zu perfektionieren. Der Flyback-Mechanismus umfasst komplizierte Getriebe und muss präzise funktionieren, um Verschleiß des Uhrwerks zu verhindern. H. Moser & Cie. hat ein eigenes Kaliber entwickelt, um sicherzustellen, dass die Komplikation sowohl zuverlässig als auch reibungslos funktioniert und die Haltbarkeit und Langlebigkeit der Uhr verbessert.
Uhrwerk: Das Kaliber HMC 806
Das Herzstück der Pioneer Retrograde Seconds ist das Uhrwerk HMC 806, ein vollständig eigenes automatisches Kaliber, das Mosers charakteristische modulare Hemmung und austauschbare Teile enthält. Das HMC 806 ist für seine Präzision und Wartungsfreundlichkeit bekannt und ein modernes Wunderwerk der Uhrmacherkunst.
Dieses Kaliber schlägt mit einer Frequenz von 21.600 Schwingungen pro Stunde (3 Hz), einem langsameren Tempo, das dem Sekundenzeiger ein sanftes, elegantes Gleiten verleiht. Das Uhrwerk verfügt außerdem über eine beeindruckende Gangreserve von 72 Stunden, sodass die Uhr drei volle Tage lang laufen kann, ohne aufgezogen zu werden. Dies ist besonders nützlich bei einer Sportuhr, bei der Zweckmäßigkeit und Ausdauer wichtige Überlegungen sind.
Eines der herausragenden Merkmale des HMC 806 ist sein doppeltes Spiralfedersystem. Dieses System verbessert die Genauigkeit, indem es die Positionsfehler ausgleicht, die bei herkömmlichen Uhrwerken mit einer Spiralfeder auftreten. Darüber hinaus ist das Uhrwerk mit der für Moser typischen Veredelung versehen, darunter Moser-Streifen und Perlage, die den technischen Aspekten der Uhr einen Hauch von Luxus verleihen.
Das Gehäuse: Eine Balance aus Sportlichkeit und Eleganz
Die Pioneer Retrograde Seconds verfügt wie andere Uhren der Pioneer-Kollektion über ein robustes Gehäuse, das sowohl funktional als auch elegant ist. Das Edelstahlgehäuse mit einem Durchmesser von 42,8 mm ist bis zu 120 Meter wasserdicht und eignet sich daher sowohl für Wasserabenteuer als auch für den Alltag.
Das Gehäusedesign ist eine Übung in Balance. Die große, polierte Lünette kontrastiert mit den gebürsteten Gehäuseseiten und erzeugt ein dynamisches Zusammenspiel von Texturen. Das leicht gewölbte Saphirglas verbessert die Lesbarkeit der Uhr und verleiht dem Gesamtdesign einen Vintage-inspirierten Touch. Trotz ihrer sportlichen Absichten behält die Pioneer Retrograde Seconds ein schlankes Profil und sitzt bequem am Handgelenk, ohne sich sperrig anzufühlen.
Auf der Gehäuserückseite gibt ein Sichtboden aus Saphirglas den Blick auf die komplexe Mechanik des Uhrwerks HMC 806 frei. Diese Transparenz ermöglicht es dem Träger, die Handwerkskunst zu bewundern, die in jeder Uhr steckt, und unterstreicht H. Moser & Cie.s Engagement für Form und Funktion.
Das Zifferblatt: Der charakteristische Fumé-Look mit einem Twist
H. Moser & Cie. ist vielleicht am besten für seine ikonischen Fumé-Zifferblätter bekannt, und die Pioneer Retrograde Seconds ist keine Ausnahme. Das Zifferblatt ist in mehreren Farbvarianten erhältlich, darunter das berühmte Funky Blue der Marke, und ist ein Meisterwerk dezenter Eleganz.
Der Fumé-Effekt – bei dem die Mitte des Zifferblatts heller ist als die Ränder – verleiht dem ansonsten minimalistischen Design Tiefe und Komplexität. Dieses Farbverlaufsfinish wird durch eine Reihe sorgfältiger Polier- und Lackierprozesse erreicht, die alle von Hand durchgeführt werden. Das Ergebnis ist ein Zifferblatt, das je nach Lichteinfall Farbe und Farbton ändert, was der Uhr eine dynamische Optik verleiht.
Das Layout des Zifferblatts ist ebenso raffiniert wie funktional. Die retrograde Sekundenanzeige befindet sich unauffällig auf der 6-Uhr-Position, während die Stunden- und Minutenzeiger mit Super-LumiNova beschichtet sind, um das Ablesen bei schlechten Lichtverhältnissen zu erleichtern. Der Verzicht auf übermäßigen Text oder Markenzeichen ist ein Markenzeichen von Mosers Designphilosophie; Abgesehen von der dezenten Signatur von H. Moser & Cie. bei 12 Uhr ist das Zifferblatt erfrischend schlicht.
Armbandoptionen: Vielseitigkeit für jeden Anlass
Einer der attraktivsten Aspekte der Pioneer-Kollektion ist ihre Vielseitigkeit, und das gilt auch für die Armbandoptionen, die für die Retrograde Seconds verfügbar sind. Ob Sie ein sportliches Gummiarmband, ein robustes Textilarmband oder eine edlere Ledervariante bevorzugen, H. Moser & Cie. bietet eine Reihe von Optionen für unterschiedliche Geschmäcker und Lebensstile.
Das Gummiarmband ist vielleicht die passendste Wahl für den sportlichen Charakter der Uhr. Es ist langlebig, bequem und wasserabweisend und damit ideal für aktive Träger. Für diejenigen, die die Eleganz der Uhr steigern möchten, bieten die Leder- und Textilarmbänder eine anspruchsvollere Ästhetik, ohne auf Komfort oder Funktionalität zu verzichten.
H. Moser & Cie. Pioneer Retrograde Seconds auf dem Markt
H. Moser & Cie. hat sich als Boutique-Marke positioniert und produziert rund 1.500 Uhren pro Jahr, was ein Maß an Exklusivität gewährleistet, das Sammler anspricht. Die Pioneer Retrograde Seconds ist keine Ausnahme. Ihre begrenzte Verfügbarkeit und einzigartige Komplikation machen sie zu einer begehrten Ergänzung jeder ernsthaften Uhrensammlung.
Die Pioneer Retrograde Seconds wird zu einem Preis verkauft, der ihre hochwertige Handwerkskunst und mechanische Komplexität widerspiegelt, und konkurriert mit anderen Luxus-Sportuhren von Marken wie Audemars Piguet, Patek Philippe und Vacheron Constantin. Ihr dezentes Design, gepaart mit der seltenen retrograden Sekundenkomplikation, verschafft ihr jedoch einen deutlichen Vorsprung auf einem überfüllten Markt.
Für Sammler und Enthusiasten liegt der Reiz der Pioneer Retrograde Seconds darin, dass sie etwas anderes bieten kann. Sie kombiniert die technische Innovation einer retrograden Anzeige mit der charakteristischen minimalistischen Ästhetik der Marke und schafft so eine Uhr, die ebenso funktional wie schön ist.
Lesbarkeit und ansprechendes Aussehen sind Markenzeichen des Pioneer-Zifferblatts, und trotz der zusätzlichen Komplikation auf dem Zifferblatt bleibt dies auch so. Wir können uns vorstellen, dass H. Moser & Cie das Automatikwerk HMC 250 mit seiner retrograden Sekundenkomplikation auch für andere Uhren adaptieren wird, darunter auch solche mit klassischerem Design. Die Pioneer sieht insgesamt gut aus und obwohl diese Uhr groß ist, verbindet sie Sportlichkeit und Eleganz recht gut. Der Preis ist zwar hoch, aber immer noch angemessen für die Marke und stellt derzeit einen ihrer günstigeren Preispunkte dar. Die Uhr H. Moser & Cie. Pioneer Retrograde Seconds (Referenz 3250-1200) hat einen Verkaufspreis von 21.900 USD.
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